Die Gesundheit von MYK und Koblenz fest im Blick
Herr Michels, das Gesundheitsamt Mayen-Koblenz trägt zwar den Namen des Landkreises, ist aber für ein weitaus größeres Gebiet zuständig. Könnten Sie das bitte einmal erläutern?
Das Gesundheitsamt Mayen-Koblenz ist für den gesamten Kreis Mayen-Koblenz sowie die Stadt Koblenz zuständig. Insgesamt also für rund 335.000 Einwohner. Unsere kommunalen Auftraggeber sind die Stadt Koblenz, der Landkreis Mayen-Koblenz sowie alle dem Kreis angehörenden Städte und Verbandsgemeinden. Die Zusammenarbeit mit diesen Gebietskörperschaften ist sehr gut, konstruktiv und von gegenseitiger Wertschätzung sowie effektivem kommunalem Teamwork geprägt. Das Gesundheitsamt ist mit jeweils einem Standort in den Städten Koblenz, Mayen und Andernach vertreten.
Dr. Chakupurakal, welche Aufgaben nimmt das Gesundheitsamt Mayen-Koblenz wahr und welche Bedeutung hat es für die gesamte Region?
Das Gesundheitsamt Mayen-Koblenz übernimmt zentrale Aufgaben im Bereich des öffentlichen Gesundheitsschutzes und ist Teil des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Dazu gehören unter anderem die Beobachtung und Prävention von Krankheiten durch Aufklärung, Vorsorgeuntersuchungen und Beratung für chronisch Kranke. Es stellt die Gesundheitsberichterstattung sicher und führt Epidemiologische Datenerhebungen durch. Ebenso verantwortlich ist es für den Umweltgesundheitsschutz, Infektionsschutz sowie für die Überwachung der Hygienemaßnahmen in öffentlichen Einrichtungen.
Darüber hinaus bietet das Gesundheitsamt medizinische Dienstleistungen für Beamte und untersucht etwa im Rahmen von Sozialgesetzgebungen und Asylrecht. Es leistet Beratung bei gesundheitlichen Fragen, führt Kindergesundheitsuntersuchungen durch und bietet Unterstützung im Bereich der Psychosozialen Betreuung. Die Bedeutung des Gesundheitsamts wird besonders bei der Eindämmung von Pandemien und der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen sichtbar, was es zu einem unverzichtbaren Akteur im Gesundheitsschutz der Region macht.
Wie genau ist das Gesundheitsamt Mayen-Koblenz strukturiert, Herr Michels?
Unterteilt ist unser Gesundheitsamt in die Referate „Medizinische Dienste“, hierzu zählen die Sachgebiete Allgemeine medizinische Dienstleistungen, Infektionsschutz, Umweltmedizin und der Sozialpsychiatrische Dienst, sowie das Referat „Verwaltung des Gesundheitsamtes“. Insgesamt haben wir 55 Mitarbeitende. Bei uns sind zahlreiche Fachkräfte beschäftigt, die mit ihrer Expertise einen wichtigen Beitrag zum Gesundheitsschutz leisten. Dazu gehören unter anderem Ärzte, ein Zahnarzt, eine Diplom-Biologin sowie Diplom-Sozialarbeiter. Das Team wird ergänzt durch Hygieneinspektoren und -fachkräfte, sozialmedizinische Assistentinnen und medizinische Fachangestellte. Zudem zählen auch Krankenpfleger und Kinderkrankenpfleger sowie Verwaltungsleiter und -mitarbeiter zu den Mitarbeitenden des Gesundheitsamts. Diese vielfältige Zusammensetzung ermöglicht eine ganzheitliche Betreuung und einen effektiven Einsatz in allen Bereichen des öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Herr Michels, inwiefern hat sich das Gesundheitsamt in den vergangenen Jahren verändert?
Im Jahr 2021 erfolgte eine Reorganisation des Gesundheitsamtes Mayen-Koblenz. Dabei wurden Fachzentren für medizinische Dienstleistungen, Sozialpsychiatrie und Infektionsschutz an den Standorten Andernach, Koblenz und Mayen geschaffen. Darüber hinaus hat die Corona-Pandemie den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) stärker in den Fokus gerückt, insbesondere bei der Kontaktverfolgung, Quarantäneüberwachung und Testungen. Um den Herausforderungen der Zukunft besser begegnen zu können, wurde der „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ beschlossen, der den ÖGD mit mehr Personal und einer stärkeren Digitalisierung unterstützt. Seit 2021 wurden rund 10,5 Stellen neu geschaffen und es wurde in die Digitalisierung investiert, etwa durch Online-Terminierungen und automatisierte Prozesse. Die EU finanziert einen Teil dieser Maßnahmen im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans.
Dr. Chakupurakal, wohin soll sich das Gesundheitsamt in Zukunft entwickeln?
In Zukunft werden wir uns verstärkt auf die Gesundheitsprävention konzentrieren, insbesondere auf die Erhebung von Gesundheitsrisiken bei vulnerablen Gruppen wie Senioren und Kindern. Ziel ist es, aus diesen Analysen lokale Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Zur Koordination wurde kürzlich die Stelle einer Kreisgesundheitsamtsmanagerin geschaffen.
Zudem arbeitet das Gesundheitsamt aktiv daran, den Kinderarzt- und Hausärztemangel im nördlichen Rheinland-Pfalz abzumildern. Geplante Projekte umfassen Elternschulungen und Unterstützung von Kinderärzten bei Vorsorgeuntersuchungen sowie eine Verbundweiterbildung für Hausärzte. Ziel ist auch die Gewinnung und Ausbildung von Ärzten im Landkreis Mayen-Koblenz zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung.
Mehr Infos: www.ga-mayen-koblenz.de